Untertitel:
Warum ich nie versucht habe, die Vergangenheit eines Stoffes wegzuwaschen – sondern sie sichtbar mache.
Einleitung
Es gibt Momente, die uns prägen, ohne dass wir es sofort wissen. Manchmal sind es kleine Dinge, unscheinbar für andere – aber für uns selbst wie ein flüsternder Hinweis darauf, wer wir wirklich sind.
Für mich war es eine alte Jeans. Durch Ebay haben viele Leute mir Jeans verschenkt, gegen Porto.
Es waren Zerißene, Dreckige, Saubere, Neue, Baby Latzhosen, Marken Jeans, No Name, Stretch, von Farben ganz zu schweigen dabei.
Ich nahm eine, echt super Schnitt und sehr gute Qualität. Dabei entdeckte ich richtige Ölflecken und Risse in der Jeans. Jeder normale Mensch würde sie als „Dreck“ bezeichnen, denn nun ja, sie war ja, Dreckig.
Aber ich sah etwas anderes. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass meine Beziehung zu Denim tiefer geht als Mode und Nähen.
Dass meine Art zu arbeiten nicht „DIY“ ist – sondern Kunst.
Der Fund: Eine Jeans voller Leben
Vor drei Jahren, noch bevor Zeitlos by Marija Form angenommen hatte, bekam ich viele Jeans geschenkt. Eine davon war mit Ölflecken. Viele hätten spontan nach einer Bürste gegriffen.
Ich nicht
Ich sah nicht Schmutz.
Ich sah Geschichte.
Ich sah Hände, die gearbeitet hatten.
Schritte. Wege. Erinnerungen.
Die Patina eines echten Lebens.
Also machte ich etwas, das niemand erwartet hätte:
Ich entwarf, genau aus diesem Teil eine Tasche.
Was andere „Dreck“ nannten – nannte ich Authentizität
Auf einem der ersten großen Märkte zeigte ich diese Tasche voller Stolz. Ich erzählte wie ich arbeite: ehrlich, ohne Perfektion zu erzwingen, ohne Vergangenheit zu verstecken.
Die Reaktion?
Viele verstanden es nicht.
Sie sahen den Ölfleck – nicht die Geschichte dahinter.
Aber ich erinnere mich genau an das Gefühl, das ich hatte: Ich wusste das ich richtig lag. Dass mein Blick auf Stoff nicht der Blick der Masse war. Ich spürte: Ich mache etwas anderes. Etwas ECHTES.
Jeans ist für mich kein Stoff. Jeans ist ein Gefühl.
Jeans hat Seele.
Jeans altert.
Jeans trägt Spuren.
Jeans erzählt.
Für mich ist Denim fast wie ein Mensch, du magst denken, hey, die spinnt! Nein, sie haben Narben, sie spielen mit Licht und Schatten, mit Erfahrungen, die ihn Einzigartig machen.
Wenn ich mit Denim arbeite, fühlt es sich an, als würde ich ihm eine Stimme geben , die im Schrank verstummt ist. Was ich auch heraus gefunden habe, Stretch Jeans, kann nie und nimmer mit fester alter Baumwoll Denim , zusammen kommen. Deshalb bevorzuge ich immer, gute alte DENIM Jeans. Aus fester, robuster Baumwolle.
Ich zerstöre nicht –
ich setze neu zusammen.
Ich ändere nicht – ich bewahre.
Ich glätte nicht –
ich verstehe.
Deshalb werde ich Denim immer treu bleiben.
Er ist mein Material.
Meine Sprache.
Mein Zuhause.
** Heute verstehe ich, was damals schon klar war:
Ich bin Jeans**
Ich sehe Schönheit, wo andere nur Abnutzung sehen.
Ich sehe Potential, wo andere Mängel sehen.
Ich sehe Leben, wo andere Dreck sehen.
Das macht mich – und meine Arbeit – einzigartig.
Es macht meine Stücke zu Unikaten, weil sie nicht nur von mir geschaffen sind, sondern vom Leben davor geprägt.
Und heute?
Heute gibt mir die Welt recht.
Upcycling wächst.
Pinterest liebt Denim.
Menschen suchen nach Authentizität.
Und meine Stücke finden ihre Menschen.
Abschluss:
Dieser Ölfleck hat mir etwas beigebracht, Das keine Modeschule der Welt lehren kann:
Perfektion entsteht nicht durch Wegpolieren – sondern durch Verstehen.
Und deshalb werde ich immer zu Denim zurückkehren.
Zu diesen Nähten.
Zu diesen Spuren.
Zu dieser Ehrlichkeit.
Denn in jedem einzelnen Stück, das ich kreiere,
steckt ein Teil Vergangenheit – und ein Stück Zukunft.
Zeitlos eben.
Zeitlos by Marija


